Kapitel 0: Einleitung

 

0.0.     Korea
Korea ist eines der ältesten Länder in der ganzen Welt. Der Name Korea stammt von der Goryeo-Dynastie, die das Land zwischen 936 und 1392 als ein vereinigtes Königreich regierte. Der Name Joseon, eine weitere Bezeichnung für Korea bedeutet übersetzt „das Land der Morgenstille“ und hat seinen Ursprung aus der Joseon-Dynastie, auch bekannt als die Yi-Dynastie, die von 1392 bis 1910 über das Land herrschte. In Südkorea spricht man des Öfteren von Hanguk („Korea-Reich“). Der Begriff geht auf die Drei Han-Stammesstaaten Mahan, Jinhan und Byeonhan zurück, die etwa im Zeitraum vom 1. – 4. Jhd. n.Chr. im südlichen Teil der koreanischen Halbinsel bestanden.
 
0.1.     Die Geographische Lage
Die Koreanische Halbinsel ist eine Halbinsel am östlichen Ende des mittleren Breitengrades des eurasischen Kontinents. In Nordkorea wird sie Joseon Bando („Joseon-Halbinsel“), in Südkorea Han Bando („Han-Halbinsel“) genannt. Das Land ist etwas 999.4 km lang und 241.4 km breit. Die Gesamtfläche beträgt 223.348 km² und ist somit etwas größer als die Insel Großbritannien. Die Halbinsel ist im Osten durch das Ostmeer (Japanische Meer), im Süden durch die Koreastraße und im Westen durch das Gelbe Meer begrenzt. Im Norden wird die geographische Grenze den Flüssen Apnokgang und Dumangang zugeordnet. Korea ist von drei Ländern umgeben: Russland, China und Japan. Diese geographische Lage führte dazu, dass Korea in der früheren Geschichte als Brückenschlag für den kulturellen Austausch zwischen Asien und Japan agierte. Im späten 18. Jhd. bzw. frühen 19. Jhd. jedoch wurde die Region aufgrund der günstigen Position zum Objekt des Wettstreites für die Vorherrschaft in Ostasien zwischen den Großmächten Russland, China und Japan. Die Halbinsel besteht seit 1948 aus zwei unabhängigen Staaten – die Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea) und die Republik Korea (Südkorea). Die Grenzlinie zwischen den beiden Teilstaaten verläuft seit Ende des Koreakrieges im Jahr 1953 entlang des 38. Breitengrades.      

0.2.     Das Land
Korea ist ein bergreiches Land. Rund 66 Prozent der Landesfläche besteht aus Gneis und Granit. Das Jangbaek-Gebirge im Grenzland zwischen China und Nordkorea umfasst ein weitgehendes Gebiet. Der höchste Berg dieser Gebirgskette ist der Berg Baekdusan mit einer Höhe von 2744 Metern. Der Berg wird von Koreanern als etwas Besonderes verehrt, da er nach einer koreanischen Überlieferung die Gründungsstätte des koreanischen Volkes war. Auf dem Berg entspringen zwei Hauptflüsse Koreas, der Apnokgang (Yalu) und der Dumangang (Tumen). Südlich des Jangbaek-Gebirges erstrecken sich vier weitere felsige Gebirgsketten, die fast den ganzen nördlichen Teil der Halbinsel einnehmen. Zusammen mit den Hochebenen Gaema und Bujeon bildet dieses Gebiet das sogenannte „Dach Koreas“. Das Taebaek-Gebirge, welches die tragende Säule der Koreanischen Halbinsel darstellt, verläuft vom südlichen Randgebiet der Hochebene Bujeon entlang der gesamten Ostküste. Zu dieser Gebirgskette zählen Berge wie der Geumgangsan (1638 m), Seoraksan (1708 m) und Taebaeksan (1567 m). Vom Taebaek-Gebirge laufen in den Westen einige weitere Gebirgsketten, die Größte davon ist die Sobaek-Gebirgskette im Südwesten, wo auch der Berg Jirisan (1915 m) liegt.
Korea besteht aus etwa 3400 Inseln, die meisten davon befinden sich nahe der Süd- und Westküste. Die größten Inseln sind Geojedo vor der südöstlichen Küste, Jindo und Wando vor der südwestlichen Küste und Ganghwado und Yeongjongdo in der Nähe von Incheon an der westlichen Küste. Jejudo, die größte Insel Koreas, liegt 161 Kilometer entfernt von der südlichen Küste. Hier ist auch der höchste Berg Südkoreas, der Hallasan (1950 m) zu finden. Die Inseln Ulleongdo und Dokdo im Ostmeer sind auch nennenswert. Vor allem Dokdo ist aufgrund der Territorialprobleme zwischen Südkorea und Japan ein politisch umstrittenes Gebiet.
Die meisten Flüsse des Landes fließen in westlicher Richtung ab und münden in das Gelbe Meer oder die Koreanische Bucht. Der längste Fluss von ihnen ist der 790 km lange Apnokgang. Der Dumangang, einer der wenigen Flüsse, die in das Ostmeer münden, ist 521 km lang. Taedonggang, mit einer Länge von 297 km der drittlängste Fluss Nordkoreas verläuft durch die nordkoreanische Hauptstadt Pyeongyang. Vier große Flüsse fließen durch Südkorea. Der längste ist mit 525 km der Nakdonggang. An Der zweitlängste Fluss ist mit einer Länge von 497.5 km der Hangang. Er fließt quer durch die Hauptstadt Seoul und mündet im Gelben Meer. Die zwei weiteren Flüsse sind Geumgang und (401 km) und Seomjingang (212 km).
Nur rund 22 Prozent der Gesamtfläche ist bebaubar, größtenteils in den südlichen und westlichen Regionen in der Nähe von Flussgebieten. Die größten Flachländer befinden sich im Südwesten, entlang des Flusses Daedonggang, im mittleren Westen entlang der Flüsse Hangang, Imjingang und Geumgang und im Süden entlang des Nakdonggang und Seomjingang.       
 
0.3.       Das Klima

Korea hat ein gemäßigtes Klima mit vier klar erkennbaren Jahreszeiten. Der Frühling beginnt üblicherweise Anfang März und dauert bis etwa Mitte Juni. Während dieser Zeit herrschen angenehme klimatische Verhältnisse mit hin und wieder leichten Regenfällen. Der Sommer ist sehr feucht und heiß. Er beginnt Ende Juni und setzt gemeinsam mit der Regenzeit ein, die bis Ende Juli fortdauert. Während der Regenzeit ist es noch relativ kühl, doch wenn diese zu Ende geht, erreichen die Temperaturen im Norden um die 28 und im Süden 34 Grad Celsius. Diese heiße Sommersaison währt bis Mitte September. Der anschließende Herbst ist überwiegend mild und sonnig und dauert bis Ende November. Der Wintereinbruch ist Mitte Dezember und endet etwa Ende Februar. Januar ist der kälteste Monat und die Temperaturen fallen im Norden bis zu minus 15 Grad Celsius. Im Süden ist der Winter etwas wärmer. Die Durchschnittstemperatur im Januar liegt in Seoul bei minus 4 Grad Celsius und in Busan bei 1 Grad Celsius. Die Schneemenge ist auch dementsprechend im Süden weniger als im Norden. Wenn im März dann der Südwind wieder wärmere Luft über die Halbinsel einbringt, wird es frühlingshaft.  

0.4.       Die Menschen
Ethnologisch betrachtet gehören die Koreaner zur Familie des altaischen Volkes. Diese wiederum schließen die Turkvölker, sowie die mongolischen und tungusischen Völker ein. Zwar stammen die paläolithischen Menschen ursprünglich aus Korea, doch man vermutet viel mehr, dass die heutigen Koreaner Nachkommen einer Mischung von neolithischen Menschen mit ethnischen Gruppen aus anderen Regionen sind. Zu diesen ethnischen Gruppen zählen u.a. die Tungusenstämme, wie Kaema, Yemaek und Buyeo, die von den altaischen Gebirgsregionen wie auch über Sibirien, die Mongolei oder die Mandschurei aus dem nordöstlichen China auf die koreanische Halbinsel gelangen. Sie brachten dabei neolithische Kultur, die agglutinierende und polysyllabische ural-altaische Sprache, schamanistische Religion und ausgeprägte Keramik mit.
 


 Quellenangabe und weiterführende Literatur HAN Young Woo2010 „What is the History of Korea“, Übers. von Hahm Chaibong: A Review of Korean  History. Vol. 1 Ancient/Goryeo Era. Paju: Kyongsaewon. LEW Young-ick1998 „Bildung und Entwicklung der Alten Staaten: Vom Prähistorischen Zeitalter bis zum Vereinigten Silla (500 000 v.Chr. – ca. 900 n. Chr.)“, Übers. von Heike Lee: Kurze Geschichte Koreas. Seoul: Korean Educational Development Institute. NAHM, Andrew C.1988 „Land, Climate and People”: Korea. Tradition & Transformation. A History of  Korean People. New Jersey: Hollym International. 1993 „The Dawn of Korean History”: Introduction to Korean History and Culture. Seoul: Hollym. PRATT, Keith und Richard RUTT1999 Korea. A Historical and Cultural Dictionary. Richmond: Curzon. SOHN Pow-key und KIM Chol-choon und HONG Yi-sup1970 „Part I“: The History of Korea. Seoul: Korean National Commission for UNESCO.