Die Zeit der Drei Königreiche (57 v.Chr. – 668 n.Chr.)

3.1.       Goguryeo, Baekje und Silla – Die Entstehung der Drei Königreiche

Mit der „Zeit der Drei Königreiche“ (kor. Samguk Sidae) wird etwa die Periode zwischen dem 1. Jh. v.Chr. und dem 7. Jh. n.Chr. bezeichnet, in der die Drei Königreiche Goguryeo, Baekje und Silla existierten. Goguryeos Gebiete umfassten die Mandschurei und den nördlichen Teil der koreanischen Halbinsel. Baekje und Silla teilten sich die Gebiete südlich des Flusses Hangang. Im Süden entwickelten sich außerdem die Gaya-Stammesstaaten, die etwa 500 Jahre lang existierten, bis sie schließlich im 6. Jh. n.Chr. von Silla besiegt und eingenommen wurden. Laut dem Samguk Sagi („Chronik der Drei Königreiche“) wurde Goguryeo 37 v.Chr. von Jumong (oder auch Dongmyeong), Baekje von Onjo 18 v.Chr. und Silla von Hyeokgeose 57 v.Chr. gegründet, doch die Richtigkeit dieser Zeitangaben wird von Historikern heutzutage bezweifelt. Jedenfalls ist man sich einig, dass sich Goguryeo im 1. Jh. n.Chr. als einflussreiches Königreich im Norden etabliert hatte, während Baekje im 3. Jh. n.Chr. im Südwesten und Silla im 4. Jh. n.Chr. im Südosten als mächtige Königreiche bestanden.

 

3.2.       Die Gründung und Entwicklung Goguryeos

Goguryeo, welches etwa 200 v.Chr. erstmals als ein Mauerstadtstaat hervorkam, entwickelte sich 37 v.Chr. durch Einfluss von König Jumong aus dem östlichen Buyeo zu einem verbündeten Königreich. Die politische Macht übernahmen die Gyerubu, eines der fünf mächtigsten Stämme zu dem Zeitpunkt neben Sonobu, Jeolnobu, Sunnobu und Gwannobu. Um eine weitere Expansion ihres Reiches zu bewirken, wurde die Hauptstadt unter König Yuri 3 v.Chr. von Jolbon (heutige Huanren im Nordosten Chinas) südlich nach Gungnaeseong (in der heutigen südmandschurischen Provinz Jilin) am Ufer des Flusses Apnokgang (chin. Yalu) verlegt. Der Ort nahe des Flusses und umgeben von Bergfestungen war geeignet zur militärischen Verteidigung. Außerdem war die geographische Lage auch ideal, um Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. König Taejo (regierte 53-146) sorgte während seiner Regentschaft innenpolitisch für die Erhaltung der Thronfolge innerhalb einer königlichen Familie und stärkte somit die autoritäre Macht. In außenpolitscher Hinsicht eroberte Goguryeo unter Taejo den Stammesstaat Okjeo (heutige Provinz Hamgyeong in Nordkorea) und belagerte im Westen die Gebiete um der chinesischen Kolonie Nangnang (chin. Lolang/Xuantu). König Gogukcheon (r. 179-197) bemühte sich um eine weitere Stärkung der königlichen Autorität und der Zentralisierung des Regierungssystems, die hauptsächlich auf drei Reformen beruhte: 1. Aus den fünf Gebieten, in denen die früheren mächtigen Stämme geherrscht hatten, wurden fünf Verwaltungsteile des Königreichs; 2. Die Thronfolge erfolgte nicht mehr von Bruder zu Bruder, sondern von Vater zu Sohn; 3. Die Frau des Königs wurde aus dem Myeongnim-Klan des mächtigen Jeolnobu-Stammes gewählt, um die Dynastie mit den mächtigen Familien zu verbinden und dessen Machtzuwachs zu verhindern. Die innenpolitische Stabilisierung und dementsprechende Stärkung des Reiches brachte die Expansion Goguryeos weiter in Gang. Goguryeo nützte die turbulente innenpolitische Situation Chinas seit Ende des 3. Jh. aus, um in den Gebieten am Fluss Liao im Westen und am Fluss Daedonggang im Süden einzudringen. Unter König Micheon eroberte Goguryeo im Jahr 313 schließlich die chinesische Kolonie Nangnang und festigte die Grundlage für eine weitere Ausdehnung des Herrschaftsgebietes. Die aggressive Expansionspolitik führte jedoch ab Mitte des 4. Jh. während der Regentschaft von König Gogugwon (r. 331-371) zu wiederholten Auseinandersetzungen mit China und auch Baekje, so dass Goguryeo geschwächt wurde. Unter König Sosurim (r. 371-384) wurde neben der Expansion auch die kulturelle Entwicklung gefördert. Ab 372 übernahm man den Buddhismus offiziell als Staatsreligion und gleichzeitig errichtete man Taehak genannte Konfuzianische Akademien im ganzen Land. Außerdem wurden 373 die ersten Gesetze verkündet. König Gwanggaeto (r. 391-413) und sein Nachfolger König Jangsu (r. 413-491) sorgten wieder für die militärische Stärkung und weitere Ausdehnung des Herrschaftsgebietes von Goguryeo. Im Jahr 427 wurde die Hauptstadt von Gungnaeseong nach Pyeongyang (heutige Hauptstadt Nordkoreas) verlegt und dies führte aufgrund der günstigen Lage nahe des Apnokgang und den fruchtbaren Ebenen zum wirtschaftlichen Wohlstand und zu bedeutenden kulturellen Leistungen. Die Verlegung der Hauptstadt in den Süden stellte aber gleichzeitig für Baekje und Silla eine ernsthafte Bedrohung dar, so dass diese 433 ein Bündnis schlossen. Die Machtzunahme Goguryeos konnte trotzdem nicht aufgehalten werden. 475 griff man Baekjes Hauptstadt Hanseoung (heutige Seoul) an und brachte dabei Baekjes König Gaero um. Während der Blütezeit Goguryeos in der ersten Hälfte des 6. Jh. entsprachen etwa Zweidrittel der koreanischen Halbinsel und fast das gesamte mandschurische Gebiet ihrem Territorium.

 

3.3.       Die Gründung und Entwicklung Baekjes

Baekje wurde von ehemaligen Einwohnern des Buyeo-Stammes im Gebiet des heutigen Seoul nördlich des Flusses Hangang errichtet. Baekje profitierte davon, eines der fruchtbarsten landwirtschaftlichen Gebiete der koreanischen Halbinsel zu besetzen und konnte bald andere kleinere Stammesstaaten einnehmen, so dass es sich zu einem verbündeten Staat entwickelte. Mitte des 1. Jh. erfolgte der siegreiche Angriff auf Mahan und die Ausdehnung an der südlichen Küste. Unter König Gois (r. 234-286) Regierungszeit wurde der Großteil Mahans in ein zentral regiertes Königreich umgestaltet. Es wurden sechs Ministerposten, 16 offizielle Verwaltungsstufen und je nach Rang auch Amtstrachten eingeführt. König Geunchogo (r. 346-375) führte weitere Eroberungskriege fort, so dass 369 schließlich das komplette Gebiet Mahans unter Baekjes Kontrolle kam und das Territorium die gesamte Südküste (heutige Provinz Jeolla-do) umfasste. Auch im Norden wurde eine erfolgreiche Belagerung durchgeführt und 371 kam es schließlich zum Angriff auf Goguryeos Hauptstadt. Hierbei gelang es Baekje, Goguryeos König Gogukwon zu ermorden und die Gebiete bis Pyeongyang einzunehmen. Während seiner Blütezeit schloss das Herrschaftsgebiet Baekjes den Großteil der heutigen Provinzen Gyeonggi-do, Chungcheong-do, Jeolla-do, Gyeongsang-do, Gangwon-do und Hwanghae-do ein. Neben der Erweiterung des Einflussgebietes bemühte sich Baekje außerdem um den Aufbau einer diplomatischen Beziehung mit Qin-China im Osten und Japan im Süden. Nachdem Baekje auch sieben kleinere Stammesstaaten Gayas einnahm, errichtete es in dem eroberten Gebiet eine Handelskammer namens „Imna Ilbonbu“ (jap. Mimana Nihonfu), um den Handelsverkehr zwischen Korea und Japan zu fördern. Dadurch wurden vor allem die kontinentale chinesische sowie auch koreanische Kultur und Technik auf die japanischen Inseln übertragen. Unter König Geunchogo wurde durch Einführung neuer Regeln die Autorität des Königtums gefestigt. Der Thron wurde innerhalb einer Familie von Vater zu Sohn weitergegeben und die Königin wählte man ausschließlich aus dem einflussreichen Jin-Klan. Des Weiteren erteilte der König den Befehl zur Zusammenfassung der Geschichte Baekjes, um seine glorreiche Regentschaft schriftlich zu hinterlassen. 384 wurde der Buddhismus offiziell zur Staatsreligion erklärt. Ab dem 5. Jh. jedoch musste sich Baekje aufgrund Goguryeos Machtzuwachs immer weiter zurückziehen. Als Reaktion auf die Verlegung von Goguryeos Hauptstadt nach Pyeongyang 427 verbündeten sich Baekje und Silla im Jahr 433, um Goguryeos weiteres Vordringen zu unterbinden. Doch während Goguryeos Feldzug 475 verlor Baekje seinen König Gaero und umfangreiche Gebiete im Norden, u.a. auch die Hauptstadt Hanseong (heutige Seoul). Damit war man gezwungen, die Hauptstadt weiter in den Süden nach Ungjin (heutige Gongju) entlang des Flussbeckens von Geumgang zu verlegen. Die Gegend war durch das Gebirge zwar von Angriffen geschützt, doch gleichzeitig auch zu sehr isoliert von der Außenwelt. Um das Königreich neu zu organisieren, verlegte König Seong im Jahr 538 Baekjes Hauptstadt erneut weiter nach Süden. Die neue Hauptstadt war Sabi (heutige Buyeo) am Flussufer des Baengmagangs und der Name des Reiches wurde in Nambuyeo (Süd-Buyeo) geändert. Das fruchtbare Land und die idealen Wasserwege sollten das Reich erneut stärken. König Seong baute enge Beziehungen zur chinesischen Liang-Dynastie, Japan und Silla auf um sein Hauptziel, die Rückeroberung der Ebenen am Fluss Hangang, zu erreichen. Dies gelang ihm auch 551 bei einem gemeinsamen Angriff mit Silla auf Goguryeo. Doch Silla-König Jinheung brach das Bündnis mit Baekje und brachte den unteren Flusslauf des Hangangs unter seine Gewalt. 554 verübte König Seong daraufhin mit japanischer Unterstützung einen Vergeltungsangriff auf Silla. Doch bei der entscheidenden Schlacht an der Festung Gwansanseong im heutigen Okcheon (kor. Gwansanseong Jeontu) musste Baekje einen erheblichen Verlust erleiden und zog sich zurück. Nach der verschlechterten Beziehung zu Silla verbündete sich Baekje mit Goguryeo, um einen weiteren Machtzuwachs Sillas zu verhindern und als eigenständiges Königreich fortbestehen zu können. Das Reich existierte für weitere 150 Jahre, bis es endgültig von Silla eingenommen wurde.

 

 

3.4.      Die Gründung und Entwicklung Sillas

Das Königreich Silla entwickelte sich aus einen kleinen Mauerstadtstaaten namens Saro im Gebiet von Jinhan südöstlich der koreanischen Halbinsel heraus und wurde von Bak Hyeokgeose gegründet. Laut dem Samguk Yusa („Memorabilien der Drei Königreiche“) entwickelte sich Saro unter Einfluss von Seol Talhae, einem Schmied, der die Eisenkultur aus dem Norden mit sich brachte, in der zweiten Hälfte des 4. Jh. zu einem verbündeten Stammesstaat. Doch im Vergleich zu den beiden anderen Königreichen Goguryeo und Baekje war die Macht beschränkt. Dies lag u.a. daran, dass die Häuptlinge (zu dem Zeitpunkt Nisageum genannt) von Saro abwechselnd von den drei Familien Kim, Seok und Pak gewählt wurden und somit eine komplette Vereinigung des Staates nicht möglich war. Erst unter König Naemul (r. 356-402) etablierte sich schließlich die Erbmonarchie mit der Kim-Sippe an der Spitze. Während dieser Periode wurde der Titel des Herrschers von Nisageum zu Maripgan geändert und die sechs Mauerstadtstaaten, die von den sechs mächtigen Stämmen beherrscht worden waren, wurden in sechs Verwaltungsbereiche namens bu umgewandelt und standen unter Kontrolle der Königsfamilie. Etwas später festigte man das System der Thronfolge von Vater zu Sohn und die Autorität des Königtums wurde weiter gestärkt. Zwar konnte sich Silla (zu dem Zeitpunkt noch Saro) als vereinigtes Königreich etablieren, doch durch wiederholte Eroberungsversuche durch Baekje und seinen Verbündeten Gaya und Japan sah sich das Reich gezwungen, Goguryeo um militärische Unterstützung zu bitten. Nachdem sich mit der Zeit aber Goguryeos Einfluss auf der koreanischen Halbinsel immer weiter verstärkte, verfolgte König Nulji (r. 417-458) eine pro-Baekje Politik und schloss im Jahr 433 ein Bündnis mit Baekje, um ein weiteres Eindringen Goguryeos in den Süden zu verhindern. Während des 6.Jh. konnte sich Saro endgültig zu einem aristokratischen Staat formen, welches konkurrenzfähig war mit den anderen beiden rivalisierenden Königreichen. Die Einführung der Ochsen zur Bewirtschaftung des Ackerlands und ein neues Bewässerungssystem erhöhten während der Herrschaft von König Jijeung (r. 500-514) die landwirtschaftliche Produktion erheblich und trugen zur Weiterentwicklung des Königreiches bei. Außerdem wurde das Reich in der Zeit von Saro zu Silla umbenannt und die Bezeichnung des Königs von Maripgan zum chinesischen Wang umgeändert. Hier ist der chinesische Einfluss erkennbar, der mit der engen Verbindungen Sillas zur Tang-Dynastie erklärt werden kann. Die Eroberung von Usanguk (heutige Insel Ulleung-do) zählt zu den weiteren Errungenschaften der Ära Jijeung. Das zentralisierte Herrschaftssystem bildete sich weiter aus unter Jijeungs Nachfolger, König Beopheung (r. 514-540). Die Einführung eines Verteidigungsministeriums (Byeongbu) und der Erlass eines Gesetzbuches mit Bestimmungen zu Beamtenrängen, deren offizielle Bekleidung und die Ordnung der Knochenränge der Aristokraten (Golpum) verhalfen dabei der Silla-Gesellschaft zu einer Stabilität. 535 wurde außerdem der Buddhismus als Staatsreligion anerkannt. Dieser bildete die ideologische Grundlage der Bevölkerung und trug dazu bei, die Nation zu vereinen. König Jinheung (r. 540-576), der während der Blütezeit Sillas über das Reich regierte, verfolgte eine aggressive Expansionspolitik. Einer seiner Hauptleistungen war die Organisierung einer militärischen Ausbildungsstätte für jugendliche Elitegruppen, Hwarangdo (Blumen-Jugend-Organisation) genannt, um künftige Militärführer zu rekrutieren. Unter Jinheung annektierte Silla einen Großteil des Königreich Gayas in der westlichen Region des Flusses Nakdonggang und übernahm durch den Sieg mit Baekje gegenüber Goguryeo 554 die Kontrolle über das Gebiet am Fluss Hangang. Die Eroberung dieses umstrittenen Gebietes unter den Drei Königreichen brachte Silla den ausschlaggebenden militärischen und wirtschaftlichen Aufschwung und ermöglichte die Öffnung von direkten Handelswegen zu China. Somit konnte Silla die Übermacht erringen und drang in den Norden bis zu dem Gebiet der heutigen nordkoreanischen Provinz Hamgyeong-do. 

 

3.5.       Der Aufstieg und Untergang von Gaya

Gaya entwickelte sich aus den zwölf Stammesstaaten der Byeonhan-Konföderation, eines der Drei Han-Stammesstaaten, heraus. Das Reich bestand am Unterlauf des Flusses Nakdonggang im mittleren Süden der koreanischen Halbinsel zwischen den Königreichen Baekje und Silla und umfasste insgesamt sechs Stammesstaaten. Dies waren Geumgwan-Gaya (oder Bon-Gaya, „ursprüngliches Gaya“) in Gimhae, Ara-Gaya in Haman, So-gaya („kleines Gaya“) in Goseong, Goryeong-Gaya in Hamchang, Dae-Gaya („großes Gaya“) in Goryeong und Seongsan-Gaya in Seongju. Die sechs Gebiete entsprechen etwa der heutigen gesamten Provinz Gyeongsang-do. Der Hauptstammesstaat darunter war Geumgwan-Gaya, welches laut Mythos 42 n.Chr. von einem Herrscher namens Suro gegründet wurde. Der Grund für die politische Macht Geumgwan-Gayas waren die fortgeschrittene Eisenkultur und fruchtbaren Ebenen sowie die günstigen See-Wege für einen aktiven Außenhandel. Geographisch betrachtet lag das Reich nahe Kyūshū im Süden Japans. Mehrere Einwohner Gayas migrierten nach Japan und trugen dazu bei, Handelsbeziehungen zwischen Korea und Japan aufzubauen. Auch zahlreiche Einwohner Baekjes siedelten nach Kyūshū um und wurden dort zu Händlern. In der zweiten Hälfte des 4. Jh. kam Gaya immer mehr unter Kontrolle Baekjes. Dabei versuchte Baekje unter König Geunchogo auch den Einfluss über den Handel mit Japan zu dominieren und errichtete in Gaya ein Handelszentrum (Mimana nihonfu). Seit der Kolonialisierung Koreas durch Japan (1910-1945) tauchte seitens der Japaner fälschlicherweise die Behauptung auf, dass Mimana nihonfu eine japanische Kolonialregierung gewesen sei, die zwischen dem 4. Und 6. Jh. im Gebiet von Gaya existierte und ausschließlich unter japanischer Kontrolle stand. Nihon ist heute zwar die offizielle Bezeichnung für Japan, doch damals galt ausschließlich der Name Wa zu der Bezeichnung. Außerdem besaß Japan damals zu dem Zeitpunkt keine ausreichend zentralisierte Machtstruktur, um überhaupt auf der koreanischen Halbinsel Fuß fassen zu können. Die umstrittene Behauptung entstand möglicherweise auch teils dadurch, dass zahlreiche damalige Wa Migranten aus Baekje und Gaya stammten. Durch die aggressiven Eroberungszüge durch Silla während des 6. Jh. wurde Gaya allmählich von Silla beherrscht. Im Jahr 532 annektierte Silla unter der Herrschaft von König Beopheung den Hauptstammesstaat Geumgwan-Gaya. Nach Untergang Geumgwang-Gayas übernahm Dae-Gaya Führung Gayas, doch auch dieser wurde wenig später im Jahr 562 von Sillas König Jinheung angegriffen und besiegt. Der Zusammenbruch von Dae-Gaya bedeutete das endgültige Ende Gayas, welches sich eingezwängt zwischen Baekje und Silla letztendlich nie zu einem eigenständigen mächtigen Königreich entwickeln konnte. Die Bewohner Gayas wurden jedoch in die Gesellschaft Sillas integriert und vor allem die Eliten spielten etwas später bei der Vereinigung der Drei Königreiche durch Silla eine bedeutende Rolle. Z.B. war der General Kim Yusin ein direkter Nachkomme von Gayas Gründer König Suro.    

 

3.6.       Der Kampf Goguryeos gegen Sui

Der Konkurrenzkampf unter den Drei Königreichen um die Vorherrschaft auf der koreanischen Halbinsel wurde ab Mitte des 6. Jh. immer heftiger. Silla konnte dabei durch die Kontrolle über das Gebiet am Fluss Hangang die Oberhand gewinnen. Auch die geopolitische Lage in Ostasien entwickelte sich zugunsten von Silla. Nach der Zeit der Südlichen und Nördlichen Dynastien kam es im Jahr 589 durch die Sui-Dynastie (581-618) zur Wiedervereinigung Chinas. Die chaotische Periode vor der Vereinigung Chinas, gekennzeichnet durch zahlreiche Bürgerkriege, konnte Goguryeo ausnutzen um ihr Territorial auszudehnen. Goguryeo, welches als einziges von den Drei Königreichen an China grenzte, war durch die Stabilität Chinas nun am meisten gefährdet. Goguryeo hatte damit nicht nur das einflussreiche Gebiet am Hangang an Silla verloren, sondern war zusätzlich von Angriffen der Sui-Dynastie bedroht. Um ihre Macht zurückzuerlangen, entsandte Goguryeos König Yeongyang 598 eine Truppe über den Fluss Liao. Kaiser Wen (kor. Munje; r. 581-604) von Sui nahm diesen Vorstoß als Gelegenheit um einen totalen Krieg einzuleiten und entsandte in die Gegend eine Truppe von 300.000 Mann, doch Goguryeo gelang es diese zu besiegen. Kaiser Yang (r. 604-617), der Nachfolger Wens, ließ sich davon nicht abschrecken und stellte an der Halbinsel Liautung erneut eine Armee von über einer Million Krieger auf. Doch auch diesen Angriff konnte Goguryeo zurückschlagen. Daraufhin versuchte Sui durch eine Expeditionstruppe von 300.000 Mann Goguryeos Hauptstadt Pyeongyang einzunehmen. Am Fluss Salsu (heutige Fluss Cheongcheongang) in der Südwestmandschurei wurde die Armee jedoch von Goguryeos General Eulji Mundeok in eine Falle gelockt und schließlich komplett überwältigt. Die sogenannte „Schlacht von Salsu“ (kor. Salsu Daecheop) wird auch heute noch als einer der größten Siege in der koreanischen Geschichte angesehen. In Folge der wiederholten Niederlagen gegen Goguryeo ging die geschwächte Sui-Dynastie schließlich im Jahr 618 unter.

 

3.7.       Der Kampf Goguryeos gegen Tang

Nach Untergang Suis folgte in China die Tang-Dynastie (618-907). Diese versuchte zunächst das angespannte Verhältnis zu Goguryeo zu mildern, doch zur selben Zeit übernahm ein General namens Yeon Gaesomun den Posten des Premierministers (daemangniji) und somit auch die komplette Macht über Goguryeo. Bei einem Militärcoup ermordete er den König Yeongnyu (r. 618-642) und alle anderen Gegner, die sich ihm entgegenstellten. Seine aggressive Haltung übertrug Yeon auch auf die Außenpolitik gegenüber Silla. Um die verlorenen Ebenen am Fluss Hangang zurückzugewinnen, ging Goguryeo auf Konfrontationskurs mit Silla. Daraufhin bat Silla um Tangs Unterstützung und der Letztere entsandt einen Boten nach Goguryeo, um zwischen den beiden Königreichen zu vermitteln. Goguryeos Yeon verweigerte jedoch Tangs Vermittlung und ließ den Boten einsperren. Verärgert von dieser Aktion führte Kaiser Taitsung (kor. Taejong) von Tang-China 645 einen Generalangriff auf Goguryeos Territorialgebiet aus. Tang-China gelang mithilfe der modernsten Ausrüstungen die Festung Liaotung sowie weitere Festungen wie die Gaemo und Bisa zu zerstören und bis in die Nähe der Hauptstadt Pyeongyang einzudringen. Doch unter General Yang Manchun konnte Goguryeo zurückschlagen, so dass sich am Ende die Truppen Tang-Chinas gezwungenermaßen zurückzogen. In den Jahren 647 und 648 schickte Tang weitere Expeditionstruppen, doch auch diese blieben erfolgslos. Zwar konnte damit Goguryeo das Eindringen Chinas auf die koreanische Halbinsel verhindern, doch sie erlitten bei den aufeinanderfolgenden Kriegen ebenfalls große Verluste. Diese Schwächung führte schließlich dazu, dass Goguryeo bald von einem gemeinsamen Angriff von Silla und Tang zerstört wurde. Nichtsdestotrotz nehmen die Siege Goguryeos gegenüber den chinesischen Truppen von Sui und Tang in der koreanischen Geschichte einen besonderen Platz ein. Denn hätte China zu dem Zeitpunkt Goguryeo besiegt, wäre sicherlich auch Baekje und Silla unter chinesische Herrschaft gefallen. Durch Goguryeos erfolgreiche Siege wurden auch Silla und Baekje beschützt.

 

3.8.       Der Untergang von Baekje

Die Schwächung Goguryeos durch die zwei intensiven Kriege gegen Sui und Tang bahnte Silla den Weg, mehr Macht auf der koreanischen Halbinsel zu ergreifen. Während Goguryeo in den Krieg mit Tang-China eintrat, kam in Silla die Königin Seondeok (r. 632-647) an den Thron. Seondeok pflegte eine freundliche Beziehung zu Tang und sorgte für den kulturellen Aufschwung Sillas. Baekjes König Uija (r. 641-660) nutzte wiederum die Gelegenheit, Seondeoks harmlose Außenpolitik anzugreifen und drang in die Festungen Daeya (heutige Hapcheon) und Danghang (heutige Hwaseong) vor. Silla reagierte mit einem Thronwechsel von Königin Seondeok zu ihrer Cousine Jindeok (r. 647-654) und versuchte überdies ein Bündnis mit Goguryeo einzugehen, um Baekje aufzuhalten. Da Goguryeo diesen Vorschlag zurückstoß, wandte sich das isolierte Silla an Tang. Tang nahm das Angebot an, da das Bündnis mit Silla eine große Chance für eine Kontrolle über die gesamte koreanische Halbinsel eröffnete. Silla hingegen plante die Militärkraft Tangs auszunutzen, um später die koreanischen Königreiche zu vereinen. Jedenfalls leiteten Silla und Tang einen gemeinsamen Angriff auf Baekje ein. Zu dem Zeitpunkt dieses Angriffs war Baekje aufgrund der jüngsten Erfolge nachlässig und konnte nur überrascht darauf reagieren. Baekjes General Gyebaek und seine Armee wehrten sich gegen die von Kim Yusin angeführte Armee Sillas bei der Schlacht von Hwangsanbeol (heutige Yeonsan in der Provinz Chungcheongnam-do) im Jahr 660, doch fiel schließlich in der Hauptstadt Sabi an die verbündeten Truppen. Zwar war Baekje kein schwaches Königreich, doch die geographische Lage der Hauptstadt Sabi mit ebenen Flächen war nicht besonders geeignet für die Verteidigung. Außerdem entsandt Baekje zuvor ca. die Hälfte ihrer Streitkräfte nach Japan und war somit unterbelegt. Dies waren die Hauptursachen für den Kollaps Baekjes. Auch nach dem verlorenen Krieg gegen Silla und Tang versuchte Baekje für weitere vier Jahre, das Königreich wiederzubeleben. Die Restaurationsbemühungen kamen vor allem durch die aristokratische Schicht. General Heukichi, der Mönch Dochim und König Uijas Cousin Boksin brachten Uijas Sohn Pung an den Thron und tatsächlich gelang es Baekje, innerhalb kurzer Zeit etwa 200 Städte und Festungen zurückzuerobern. Um auf Erfolgskurs zu bleiben, bat man Japan um Hilfe. Daraufhin wurden aus Japan um die 30.000 Krieger entsandt, doch bei der Schlacht von Baekchongang (heutige Fluss Dongjingang in der Provinz Jeollabuk-do) 663 erlitt die Armee eine Niederlage. Kurz darauf kam es zu Streitereien zwischen Boksin, Pung und Dochim, welches zu innerer Instabilität des Reiches führte. 663 verlor man die Festung Juryu und 665 anschließend die letzte bedeutende militärische Stützung Imjon. Somit war das Königreich Baekje im Jahr 665 endgültig zugrunde gegangen. Der Großteil der Überlebenden flüchtete nach Japan und trug dort zu kultureller Fortentwicklung des Landes bei.

 

3.9.       Der Untergang von Goguryeo

Nachdem Silla mit militärischer Hilfe Tangs 660 das Königreich Baekje zerstören konnte, konzentrierte es sich nun auf die Eroberung Goguryeos. Ähnlich wie im Falle Baekjes griffen die verbündeten Mächte von Silla und Tang im Jahr 662 gemeinsam Goguryeos Hauptstadt Pyeongyang an. Goguryeo unter dem politischen Führer Yeon Gaesomun konnte den Angriff zunächst abwehren. Doch 666 starb Yeon und es brach ein interner Konflikt bezüglich der Machtübernahme aus. Die drei Söhne Yeons und Yeons jüngerer Bruder Yeon Jeongto stritten um die Nachfolge. Der älteste Sohn Namsaeng ersetzte schließlich seinen Vater, doch die jüngeren Brüder verdrängten ihn, so dass er nach Gungnaeseong floh. Namsaeng gab sich dort Tang geschlagen, während sich etwa zur gleichen Zeit Yeon Jeongtu kampflos an Silla ergab. Silla und Tang ließen sich diesen internen Krisenzustand Goguryeos nicht entgehen und attackierten die Hauptstadt erneut. Goguryeo leistete jahrelangen Widerstand, doch im Jahr 668 kapitulierte das Königreich endgültig. Auch Goguryeos Leute bemühten sich unmittelbar nach Untergang ihres Reiches um eine Restauration. Goguryeos ehemalige Generäle Geom Mojam und Go Yeonmu brachten König Bojangs unehelichen Sohn Anseung an den Thron und organisierten Widerstandsbewegungen in der Gegend um die Festungen Hanseong und Ogolseong (heutige Provinz Hwanghae-do). Doch auch diese Bemühungen endeten erfolglos.

 

3.10.     Die  Vereinigung der Halbinsel durch Silla

Nach dem Untergang von Baekje und Goguryeo blieb Silla als einziges der Drei Königreiche erhalten. Doch Tang-China, welches bei der Bekämpfung der rivalisierenden Königreiche mit der militärischen Stärke einen großen Beitrag zugunsten von Silla leiste, stellte sich mit ihren Kolonialisierungsplänen nun in den Weg zur Errichtung eines vereinten koreanischen Königreiches. 665 ernannte Tang Buyeo Yung, den Sohn von Baekjes letzten König Uija, zum Gouverneur des Kolonialgebietes Ungjin. Im Jahr 668 wurde des Weiteren in Pyeongyang die Kolonie Andong errichtet. Dadurch versuchte Tang mehr Einfluss auf die ehemaligen Gebiete von Baekje und Goguryeo zu ergreifen. Daraufhin sah sich Silla gezwungen, sich auf einen Krieg gegen seinen Verbündeten vorzubereiten. Zwischen 670 und 676 kämpften die beiden Mächte gegeneinander im chinesisch-koreanischen Krieg um die Vorherrschaft auf der koreanischen Halbinsel. Schließlich gelang es der Silla-Armee, bei der Schlacht von Gibeolpo im Jahr 676 (Gibeolpo Jeontu) die Oberhand zu gewinnen und die Tang-Armee bis zur Liaodong Festung nördlich von Pyeongyang zurückzudrängen. Dadurch beherrschte Silla zwei Drittel der Halbinsel südlich der Daedong-Bucht auf der Wonsan-Linie und vereinte die Drei Königreiche. Die Vereinigung Koreas durch Silla wird unter Koreanern unterschiedlich aufgefasst. Einerseits bewertet man die Vereinigung als den Ausgangspunkt zur erstmaligen Entwicklung einer homogenen koreanischen Politik und Kultur. Andererseits gibt es Meinungen, die Silla für den Verlust der Herrschaft über die Mandschurei (ehemaliges Herrschaftsgebiet Goguryeos) verantwortlich machen aufgrund der Inanspruchnahme chinesischer Unterstützung bei der Vereinigung.

 

3.11.     Die Gesellschaft (1): Regierungsstruktur

Wie bereits erwähnt wurde, entwickelten sich die Drei Königreiche aus Vereinigungen mehrerer kleinerer Stammesstaaten heraus. Die fünf mächtigen Stämme namens bu bildeten die Grundlage für die politische Eliteschicht der jeweiligen Staaten. Die bu standen zwar unter Kontrolle des Königs, doch sie besaß Territorialgebiet mit eigenen Regierungsstrukturen. Auch wenn der König an der Spitze des aristokratischen Systems stand, bestimmten in der Regel hochrangige Aristokraten über wichtige Entscheidungen wie z.B. Kriegführungen. Durch die Expansion der jeweiligen Königreiche sah man sich gezwungen, den Einfluss des Aristokraten zu beschränken und sie durch Bürokraten zu ersetzen, die direkt dem König dienten. Schließlich entwickelte sich ein zentralisiertes Bürokratiesystem, wobei die ehemaligen einflussreichen Aristokraten die wichtigen Posten übernahmen. In Folge dieser Änderungen wurde die Machtposition des Königs gestärkt. Goguryeo war das erste Königreich mit solch einem zentralisierten Machtsystem, gefolgt von Baekje und anschließend auch Silla. Die Bürokratie war gekennzeichnet durch einen Premierminister an der Spitze, umgeben von Beamten verschiedener Ränge. Sowohl die Bezeichnungen der jeweiligen Posten als auch deren Anzahl war in allen drei Königreichen unterschiedlich. So hieß z.B. der Premier in Goguryeo guksang, daedaero oder mangniji, in Baekje jwapyeong und in Silla gakgan oder seobalhan. Ein weiteres Merkmal für die Regierungsstruktur während der Zeit der Drei Königreiche war die Schaffung einer Ratsversammlung (hapjwa jedo), die von hochrangigen Beamten besetzt war und für wichtige Entscheidungen von Staatsangelegenheiten zuständig waren. Auch ein lokales Verwaltungssystem nach chinesischem Vorbild etablierte sich in dieser Zeit. Die ehemaligen Stammesstaaten wurden zu sogenannten Mauerstadtstaaten bzw. Dörfern umgestaltet und von Beamten regiert, die von der Zentralregierung entsandt wurden und als Gouverneure agierten. Dies war jedoch nur in den zentralen Regionen der Fall, in kleineren Gemeinden herrschten ehemalige lokale Aristokraten weiterhin über das Gebiet. Die kontinuierliche Erweiterung der Herrschaftsgebiete der Königreiche schuf die Notwendigkeit für größere Verwaltungseinheiten. Es entstanden provinzähnliche Strukturen, die jeweils bu (Goguryeo), bang (Baekje) und ju (Silla) genannt wurden. Ebenfalls unterteilte man die Hauptstadt in mehrere Verwaltungsbezirke. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass die lokalen Gouverneure gleichzeitig auch die Führer des Militärs waren. Das Militär war somit neben der Verteidigung des Landes auch für die Kontrolle der einheimischen Bevölkerung verantwortlich. Militärische Ausbildungsstätten für Jugendliche waren auch ein Hauptbestandteil der jeweiligen Königreiche während dieser Periode. Wohlbekannt ist die Blumen-Jugend-Organisation hwarang aus Silla, die u.a. Kim Yusin herausbrachte. Auch in Goguryeo (seonbi) und Baekje (susa) existierten ähnliche Einrichtungen.

 

3.12.     Die Gesellschaft (2): Sozial- und Klassenhierarchie

Das Land und die Bewohner wurden während der Zeit der Drei Königreiche als Eigentum des Monarchen angesehen. In der Realität jedoch herrschten weiterhin die mächtigen Aristokraten aus der Zeit der Stammesstaaten über das Land und die Menschen. Da diese einflussreiche Schicht ihr Eigentum an die Nachkommen weitergab, wurden sie immer mächtiger und übten große Autorität aus. Auch nachdem die Macht des Königs erweitert wurde und sich ein zentrales Regierungssystem etabliert hatte, stellte man die wohlhabenden Aristokraten aufgrund ihrer Macht für wichtige Beamtenstellen ein. Auch wenn man bezüglich der Zeit der Drei Reiche von einem bürokratischen System spricht, hatte es nach wie vor aristokratische Züge. Die hochrangige Aristokratenschicht lebte in der Hauptstadtregion. Es gab jedoch in allen drei Königreichen ein Rangsystem, zu dem die Aristokraten zugeordnet wurden. In Goguryeo z.B. durften ausschließlich Mitglieder der Königsfamilie oder der Königin ihres Klans die 14 höchsten Beamtenstellen besetzen. In Baekje existierten 8 verschiedene aristokratische Klans. Auch hier war es nur den Mitgliedern des Königklans und Königinklans erlaubt, Positionen der Zentralregierung oder der Regionalregierung einzunehmen. In Silla war zur Klassifizierung der Aristokraten das  Knochenrangsystem (golpumje) fest etabliert. Der königliche Kim-Klan war an höchster Stelle der Aristokratie und wurde dem seonggol (heilige Knochen) zugeordnet. Mit der Zeit verschwand diese Blutlinie jedoch, als unter König Muyeol (r. 654-661) keine Thronerben mehr zur Verfügung standen. Der Thron wurde danach an den zweithöchsten Konchenrang, den jingol (wahre Knochen) übergeben. Königin Seondeok (r. 632-647) konnte übrigens zu der ersten weiblichen Thronfolgerin Sillas aufsteigen, da die seongol-Linie keine männlichen Nachfolgen mehr hatten. Inhaber des Ranges jingol qualifizierten sich für die Beamtenränge 1 bis 17. Neben den Mitgliedern des bereits erwähnten königlichen Kim-Klans, galten außerdem Mitglieder des königlichen Park-Klans und Mitglieder des ursprünglichen Bongaya-Klans zu dieser Gruppe. Die Adelsschicht unter jingol waren die sogenannten „Kopfränge“ (dupum) 6, 5 und 4. Von Kopfrang 6 (yukdupum) zu 4 hin wurden die Beamtenränge entsprechend niedriger. Die nächstniedrigere Schicht war die des gemeinen Volkes mit den Kopfrängen 3 bis 1. Zwar gehörte diese Schicht nicht mehr den Aristokraten an, doch immerhin waren sie höher ein eingestuft als die Bauern. Die Provinzbewohner schienen von dem Knochenrangsystem ausgeschlossen zu sein, doch die Führerschicht (chonju) hatte mindestens gleich so viel Autorität wie ein Beamte des 4. oder 5. Kopfranges. Wie man sieht, stand das Knochenrangsystem in enger Verbindung zu den Beamtenrängen und dementsprechend war es fast unmöglich, von einem niedrigeren Knochenrang in eine einflussreiche Beamtenposition einzutreten. Des Weiteren bestimmte der Knochenrang über die Größe des Haues, der Kleidungsfarbe, dem Besitztum an Pferden oder sogar der Geschirrform. Am Land existierte ein eigenes Hierarchiesystem. Unter der Oberschicht chonju gab es die Freibauern, die gegen Steuerleistungen und Frondienste Grundstücke mieteten. Unter den Bauern standen die yongmin. Sie arbeiteten auf Grünstücken Anderer oder lebten als Lohnarbeiter. Eine weitere untere Klasse stellten die bugokmin dar, eine Schicht zusammengesetzt aus Kriegsgefangenen und privaten Fischern bzw. Viehzüchtern. Die niedrigste soziale Schicht hieß nobi. Es handelte sich dabei um Verbrecher wie Mörder, Schuldner oder Kriegsgefangenen und sie dienten als Sklaven der Aristokratenschicht.

 

3.13.     Die Kultur (1): Einführung des klassischen Chinesisch

Die chinesischen Schriftzeichen wurden in der Eisenzeit, genauer genommen in der zweiten Hälfte der Alt-Joseon-Zeit nach Korea eingeführt und brachten die fortgeschrittene chinesische Kultur mit sich, die für eine rasche akademische bzw. religiöse Weiterentwicklung auf der koreanischen Halbinsel diente. Aufgrund der linguistischen Unterschiede beider Sprachen musste ein Transkriptionssystem entwickelt werden, dass die Übertragung der chinesischen Schrift ins Koreanische vereinfachte. Eines dieser Systeme war das „Idu-System“. Hierbei wurden die chinesischen Schriftzeichen phonetisch transkribiert um koreanische Wörter darzustellen oder man nahm die Schriftzeichen, die von der Bedeutung her dem koreanischen Wort entsprachen. Eine andere Methode war es, die chinesischen Zeichen in der grammatikalischen Reihenfolge des Koreanischen aneinanderzureihen. Eine weiterentwickelte Form dieser Methode war das Hyangchal, wobei man den Wortstamm nach dem Sinn der chinesischen Schriftzeichen, aber das Suffix nach deren Aussprache schrieb. All diese Schriftsysteme setzten sich jedoch nicht durch, da die Eliteschicht schließlich doch die Nutzung vom klassischen Chinesisch bevorzugte. Die Übernahme des klassischen Chinesisch ermöglichte erst den regen kulturellen Austausch zwischen China, Korea und Japan.

 

3.14.     Die Kultur (2): Kompilation historischer Werke

Die Einführung des Schreibens während der Zeit der Drei Königreiche ermöglichte die Entwicklung von Dokumentierungsschriften. Der wichtigste Erfolg der Periode war dabei die Zusammenstellung von Geschichtsbüchern in den jeweiligen Königreichen. Die Geschichtsaufschreibungen dienten dazu, die Legitimierung ihres Königreiches zu demonstrieren und das Gemeinschaftsgefühl der Nation voranzutreiben. Das erste Geschichtsbuch stammte von Goguryeo und hieß „Yugi“. Es entstand in der Frühzeit Goguryeos und wurde etwa 600 n.Chr. von dem Gelehrten Yi Munjin unter dem Namen „Sinjip“ in fünf Bänden neu zusammengefasst. Es ist nicht klar, wann das „Yugi“ geschrieben wurde, doch man vermutet die Entstehung etwa im späten 1. Jh. oder im früher 2. Jh. unter der Herrschaft von König Taejo. Im Fall von Baekje beauftragte 375 erstmals König Geunchogo den Gelehrten Go Heung die Geschichte des Königreichs zusammenzufassen. So entstand das „Seogi“, welches im Laufe des regen Austausches mit Japan auch einen großen Beitrag bei der Verfassung des „Nihon Shoki“ („Chronik Japans“) leistete. Silla beschäftigte sich als letzter der drei Königreiche mit der Aufgabe, die Geschichte des eigenen Königreiches zu dokumentieren. Im Jahr 545 wurde unter Befehl von König Jinheung „Guksa“ kompiliert. Dies war die Hochphase des Reiches und es hatte u.a. die Funktion, die Gründungsphase Sillas auszuschmücken, die Erfolge der ehemaligen Könige zu verherrlichen, dadurch auch die Autorität des Königtums zu festigen und das Nationalbewusstsein der Menschen zu stärken. Bedauerlicherweise ist keines der Geschichtsdokumente aus dieser Zeit erhalten geblieben. Doch das „Samguksa“ („Geschichte der Drei Königreiche“), welches in der Goryeo-Zeit zusammengestellt wurde, basierte auf die oben genannten Quellen. Daraus ist auch zu schließen, dass der Inhalt des wohlbekannten „Samguk Sagi“ („Chronik der Drei Königreiche“) von Kim Busik aus dem frühen 12. Jh. ebenfalls auf die Geschichtsbücher der Drei Königreiche zurückgreift. Man muss jedoch festhalten, dass es sich bei dem „Samguk Sagi“ hauptsächlich um eine Glorifizierung Sillas handelte und daher viele Details von Goguryeo und Baekje außer Acht gelassen wurden.

 

3.15.     Die Kultur (3): Einführung des Konfuzianismus

Die Einführung und Verbreitung des klassischen Chinesisch ermöglichte den drei Königreichen den Zugang zu fortschrittlichen chinesischen Lehrtexten mit religiösen Inhalten. Dazu fiel die Zeit der Drei Königreiche genau mit dem Höhepunkt des Zivilisationsprozesses in China zusammen. Die koreanischen Königreiche profitierten durch den kulturellen Austausch von der chinesischen Hochkultur und stoßen dadurch auf die Grundideen des Konfuzianismus, Buddhismus und Taoismus, die allmählich auch angenommen wurden. Während Goguryeo und Baekje vor allem den Austausch mit den Nördlichen und Südlichen Dynastien pflegte, baute Silla mit Tang eine enge Verbindung auf. Goguryeo gründete unter König Sosurim 372 in Pyeongyang eine konfuzianische Akademie namens Taehak. Sie wurde nach chinesischem Modell geführt und unterrichtete die fünf konfuzianischen Klassiker Sigyeong (Buch der Lieder), Seogyeong (Buch der Urkunden), Yeokyeong (Buch der Wandlungen), Yegi (Buch der Riten) und Chunchu (Frühlings- und Herbstannalen). Auch in den ländlichen Gebieten baute man sogenannte Gyeongdang, Bildungsinstitute für junge Männer zum Erlernen der konfuzianischen Grundgedanken, chinesischen Schriftzeichen und auch Kampfkünste wie Bogenschießen. Eine ähnliche Institution wie das Taehak folgte etwas später auch in Baekje. Baekje entsandte auch mehrere Gelehrte nach Japan, die dort konfuzianische Klassiker vorstellten. Sowohl im Falle Goguryeos als auch Baekjes weisen die Stele großer Gräber mit den chinesischen Schriften auf die damalige Verbreitung der chinesischen Kultur hin. Silla war das letzte der drei Reiche, welches den Konfuzianismus annahm. Die erste offizielle Einrichtung hieß Gukhak und wurde nach der Vereinigung der drei Reiche gegründet. Doch auch hier waren die konfuzianischen Klassiker weit verbreitet. Man muss jedoch festhalten, dass während der Zeit der Drei Königreiche die konfuzianischen Werke aus China noch keinen allzu großen Stellenwert in Hinsicht auf Religion oder Politik hatten. Viel mehr dienten die Werke als Hilfsmittel zum Verständnis der chinesischen Schriften und zur Verfassung von historischen bzw. diplomatischen Dokumenten. Außerdem übernahm man die Grundtugenden wie Loyalität und Respekt vor den Eltern und übertrug diese auf ihr eigenes Gemeindeleben. In der späteren Phase der Drei Königreiche gewannen die konfuzianischen Werte mehr an Bedeutung und stellten einen wesentlichen Teil des Lebens der Koreaner dar.    

 

3.16.     Die Kultur (4): Einführung des Taoismus

Der Taoismus wurde ebenfalls während der Zeit der Drei Königreiche von China nach Korea übertragen. Da der konfuzianische und buddhistische Einfluss dominierte, wurde jedoch bisher wenig Aufmerksamkeit auf den Taoismus in Korea gerichtet. Jedenfalls erreichte der Taoismus Anfang des 7. Jh. durch einen taoistischen Prediger erstmals Goguryeo. Die Klassiker „Daodejing“ und „Zhuangzi“ fanden schnell Anklang, da vor allem der Glaube an die Unsterblichkeit mit dem kulturellen Glauben aus der Alt-Joseon-Zeit übereinstimmte. Denn auch in Goguryeo galten unsterbliche Wesen als wichtige bzw. mächtige Personen, die sinseon genannt wurden. Der Gründer Goguryeos, Go Jumong, galt auch als ein sinseon. Vor allem König Yeon Gaesomun trieb als Befürworter des Taoismus die Verbreitung vor, indem er taoistische Institute schuf und teilweise sogar buddhistische Klöster zu Orten taoistischer Praktiken umwandelte. Auch in Baekje nahm der Glaube an Unsterblichkeit einen bedeutenden Stellenwert ein. Es gibt nicht viele historische Nachweise, doch in einem an den König gerichteten Schreiben von General Mak Gohae ratet dieser mit Zitaten aus dem Daodejing von einem Angriff auf Goguryeo ab. Des Weiteren wird vermutet, dass die beiden wohlbekannten Gelehrten Wangjin und Ajikgi neben dem Konfuzianismus auch taoistische Texte nach Japan brachten. Auch der buddhistische Mönch Gwalleuk soll im 7. Jh. vom Taoismus geprägte magische Techniken und Glaubensinhalte nach Japan importiert haben. Zwar gibt es kaum Hinweise zu Sillas Aufnahme des Taoismus, doch auch hier war der sinseon-Glaube tief verwurzelt in der einheimischen Kultur. Dieser Glaube wurde auch auf den Hwarang-Jugendverband übertragen und man war davon überzeugt, dass führende Personen wie Kim Yusin magische Kräfte besaßen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der koreanische Taoismus in allen drei Reichen weniger den Stellenwert einer ordentlichen Religion hatte, sondern vielmehr die Funktion, Selbstdisziplin zu trainieren oder durch Meditationen und anderen Praktiken einen gesunden Körper aufzubauen. Außerdem stärkten die gemeinschaftlichen taoistischen Rituale das Nationalbewusstsein der Menschen.

 

3.17.     Die Kultur (5): Einführung des Buddhismus

Der Buddhismus wurde erstmals 372 durch den Mönch Sundo der ehemaligen chinesischen Qin-Dynastie nach Goguryeo eingeführt. 384 kam der Buddhismus über den indischen Mönch Maranata über das östliche Qin-Gebiet auch nach Baekje. Silla kam im frühen 5. Jh. erstmals mit dem Buddhismus in Berührung, als ein Mönch namens Ado über Goguryeo die neue Religion herbrachte. Doch erst 535 wurde der Buddhismus offiziell anerkannt, als der Mönch Wonpyo der Liang-Dynastie die buddhistischen Lehren nach dem Märtyrertod des Mönchs Ichadon in Silla verbreitete. Der Buddhismus diente während der Zeit der Drei Königreiche als Mittel zur Legitimierung der königlichen Autorität und auch zur Festung des aristokratischen Gesellschaftssystems. Vor der Einführung des Buddhismus war die Herrschaft des Königs damit begründet, dass er ein direkter Nachkomme des Reichsgründers aus dem Himmel wäre. Nachdem sich der buddhistische Glaube verbreitet hatte, rechtfertigte man die Legitimität nun mit der Behauptung, der König sei die Wiedergeburt Buddhas. Der Glaube an eine Seelenwanderung nach dem Tod und dem Karma halfen außerdem, die Klassengesellschaft zu festigen. Bürger niedriger Stände oder Sklaven hatten demnach im Vorleben nicht genügend Karma erworben, um in einen höheren Stand aufzusteigen. Buddhistische Eigenschaften wie Hingabe und Frömmigkeit wurden genutzt als Vorwand zum Schutz des Reiches. In Silla fanden religiöse Versammlungen (Inwanghoe) statt, bei denen das Sutra Inwanggyeong rezitiert wurde und dabei für den Frieden und Wohlstand des Reichs gebetet wurde. Darüber hinaus verhalfen die Gebete der Mönche vor allem den jungen Krieger des Hwarang-Jugendverbands dabei, in den Schlachten mutig zu kämpfen und dem Staat zu dienen. Des Weiteren wurden im ganzen Land buddhistische Tempel errichtet, um im ganzen Land bestimmte religiöse Praktiken ausüben zu können und somit das Volk zu vereinen. Neben den religiösen Aufgaben nahmen Mönche als sogenannte guktong, jutong oder guntong auch in der Politik aktiv teil. Als führende Intellektuelle leisteten sie außerdem im Bereich des Kulturaustausches einen erheblichen Beitrag.

 

3.18.     Die Kultur (6): Literatur und Musik

Die Literatur und Musik während der Zeit der Drei Königreiche war stark beeinflusst von religiösen Elementen. Auch die Verbreitung des klassischen Chinesisch trug dazu bei, dass in dieser Zeit zahlreiche chinesische Gedichte (hansi) verfasst werden konnten. Während die hansi mehr für die Eliteschicht gedacht war, genossen die gewöhnlichen Bürger die populären singa-Lieder, die sich meist mit schamanistischen Themen befassten. Die singa wurden durch buddhistische Mönche und Hwarang-Mitglieder neu geschrieben und bekamen den Namen hyangga (Heimatlieder). Der Inhalt der Lieder war religiös geprägt und sie dienten zur göttlichen bzw. magischen Hilfe in menschlichen Angelegenheiten. Während der Herrschaft der Königin Jinseong soll eine hyangga-Sammlung namens „Samdaemok“ (Kollektion der drei Perioden) erstellt worden, wovon heute nur mehr 25 Lieder existieren. Das bekannteste Stück darunter ist „Hyeseongga“ (Das Lied des Kometen), welches von dem Mönchen Yungcheon komponiert wurde mit dem Glauben, den ominösen Kometen zu zerstören und auch die japanischen Invasoren zurückzudrängen. Auch hier kommt der religiöse Charakter der hyangga stark zum Vorschein. Die Existenz der musikalischen Kultur lässt auch auf die Entstehung von Instrumenten schließen. Im 6. Jh. wurde in Gaya ein zwölfsaitiges Instrument namens gayageum hergestellt. Der Erfinder Ureuk aus Gaya reiste mit seinem Instrument nach Silla und ließ sich in der Nähe von Chungju nieder, wo er sein Instrument unterrichtete. In Goguryeo sorgte der Musiker Wang Sanak für die Umgestaltung der siebensaitigen Zither aus China. Das Instrument wurde geomungo oder auch Kranich-Zither genannt, da man sagte, die Kraniche würden sich versammeln und tanzen wenn Wang mit dieser Zither spielte. Neben den Saiteninstrumenten entstanden auch zahlreiche Blas- und Schlaginstrumente. Dem Samguk Sagi zufolge gab es insgesamt 185 Musikstücke für das gayageum und weitere 860 Stücke für die traditionelle Laute bipa. Die Musik der Drei Königreiche wurde auch nach Japan überliefert und trug zur Entstehung der großen japanischen Gedichtsammlung Man‘yōshū bei.

 

3.19.     Die Kultur (7): Architektur und Kunst

Die Architekturstruktur der Ära zeigt sich deutlich in Palästen, buddhistischen Tempeln, Gräbern und den Festungen. Leider ist keines der Paläste bis heute erhalten geblieben, doch einige gefundene Reste lassen auf ihre Größe schließen. Der größte Fundort ist Goguryeos Palast Anhakgung aus dem 5. Jh. im heutigen Pyeongyang. Bezüglich buddhistischer Tempel gibt es zwar ebenfalls keine komplett erhalten gebliebenen Funde, doch mehrere Reste wurden ausgegraben und zeugen von dem damaligen Bau der Tempel. U.a. zählen der Hwangnyongsa in Gyeongju und der Mireuksa in Iksan als besonders repräsentativ für die damaligen Tempelanlagen von Silla und Baekje. Die fünfstöckige Steinpagode des Jeongnimsa in Buyeo und die Holzpagode auf dem Gelände des Mireuksa gelten als die bekanntesten Überreste der Tempeln Baekjes. Eines der originellsten und mysteriösesten Architekturstücke aus dieser Periode ist außerdem die Sternwarte Cheomseongdae in Gyeongju, die Mitte des 7. Jh. errichtet wurde. Die Gräber verraten auch einiges über die Architekturform aus der Zeit der Drei Reiche. Vor allem in den Hauptstädten wie Pyeongyang konnte man mehrere Gräber der damaligen Herrscher ausgraben. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Steingrabhügel oder Steingrabkammern. Die Wandmalereien vor allem in den Grabkammern bieten des Weiteren Aufschluss zur Gemäldekunst. Die Gemälde sind meist religiös geprägt mit Abbildungen von Göttern, Tieren oder kosmischen Symbolen. Die wohlbekannteste Wandmalerei, ein blauer Drache an der Ostwand, ein weißer Tiger an der Westwand, ein roter Phönix an der Südwand und eine schwarze Schildkröte an der Nordwand wurde in dem Grab Gangseo daemyo im Kreis Gangseo der Provinz Pyeongannam-do in Nordkorea gefunden. Während die eher einfachen Grabkonstruktionen von Goguryeo und Baekje leicht zu plündern waren, machten die Silla-Gräber eine Plünderung fast unmöglich, da die erdbedeckten Steinhügel das Eindringen erschwerten. Es konnten daher keine Wandmalereien gemacht werden, dafür wurden bei der Ausgrabung zahlreiche Grabbeigaben wie goldene Kronen und weitere elegante königliche Schmuckstücke gefunden, die heute im Museum in Gongju ausgestellt sind. Bezüglich Festungen aus der Zeit der Drei Königreiche handelte es sich größtenteils um Bergfestungen, die aus rechteckig geschliffenen Steinen gebaut wurden. Ein typisches Beispiel dieser Struktur ist die Bergfestung Iseong in der Stadt Hanam. Skulpturen aus der Zeit sind ebenfalls zahlreich erhalten geblieben. Dabei handelt es sich meist um Buddha-Statuen. Vor allem Baekjes Geumdong mireuk bosal banga sayusang (Halbsitzender Maitreya in Meditationahaltung) aus dem 6. Jh. oder der Maae samjonbul (Drei lächelnde Buddhas, in eine Steinmauer eingemeißelt) in Seosan in der Provinz Chungcheongnam-do sind bekannte Beispiele aus der Zeit der Drei Königreiche. Abschließend ist festzuhalten, dass die frühjapanische Kultur bis zum Ende des 7. Jh. wesentlich von der koreanischen Kultur beeinflusst und bereichert wurde. Vor allem Baekje hatte eine enge Verbindung zu Japan und trug am meisten bei in den verschiedensten Bereichen von Politik bis zur Architektur, Kunst und Religion (insbesondere Buddhismus). Erst im 8. Jh. als Japans Hauptstadt von Nara nach Kyoto verlegt wurde, wollte man sich bewusst von dem koreanischen Einfluss distanzieren und eine eigene japanische Kultur entwickeln.

 

 

 

 

 

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