헌법제1조 Artikel 1 der Verfassung der Republik Korea
대한민국은 민주공화국이다 대한민국의 모든권력은 국민으로 부터 나온다 | Die Republik Korea ist eine demokratische Republik. Der Souverän der Republik Korea ist das Volk, und alle staatliche Gewalt geht vom Volke aus. |
"Lied des Artikels 1 der Verfassung der Republik Korea"
Gesang: Seol Hee Yun
Klavier: Carmen Manera Guzman
Proteste gegen Importe von amerikanischem Rindfleisch
Nachdem im Jahr 2003 ein Fall von Bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE), auch bekannt als Rinderwahn, bei einer amerikanischen Kuh festgestellt wurde, verhängte die südkoreanische Regierung ein Importverbot für amerikanisches Rindfleisch. In den folgenden drei Jahren wurden noch zwei weitere Fälle bekannt.
Die USA versuchten, den koreanischen Markt, den drittgrößten Importeur amerikanischen Rindfleischs, so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Der erste dahin gehende Versuch im Jahr 2006 schlug fehl, nachdem in einer Lieferung Knochensplitter gefunden wurden. Ebenso scheiterten weitere Versuche im folgenden Jahr.
Nach mehreren Verhandlungen von US-Repräsentanten mit dem südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-Bak, der im Februar 2008 sein Amt angetreten hatte, zeichnete sich im April eine Aufhebung des Importverbots ab.
Lee sah sich daraufhin mit Vorwürfen konfrontiert, aus politischen Gründen unangebrachte Zugeständnisse an die USA gemacht zu haben, auch auf Grund eines Freihandelsabkommens, das schon von seinem Vorgänger Roh Moo-Hyun mit den USA verhandelt worden war. Der US-Kongress hatte angedroht, dem Abkommen nicht zuzustimmen, wenn das Importverbot nicht aufgehoben würde. (Vgl. Choe, Sang-Hun für The New York Times, 10.6.2008)
Nachdem es bereits zuvor öffentliche Proteste gegen die Aufhebung des Importverbots gegeben hatte, löste eine Sendung des Fernsehsenders MBC mit dem Titel „Ist amerikanisches Rindfleisch wirklich sicher vor Rinderwahn?“ Massendemonstrationen aus, die sich zu den größten Demonstrationen gegen die Regierung seit 20 Jahren entwickeln sollten. In dem Programm wurde unter Anderem gesagt, dass die USA Fleisch von älteren Tieren lieber nach Korea exportieren wollten, als es am heimischen Markt in Umlauf zu bringen. Wegen der Produktion dieses Programms wurden Verantwortliche von MBC von der Regierung sogar gerichtlich verfolgt. Vier Produzenten und ein Schreiber wurden 2009 wegen Aufwiegelung und Verleumdung angeklagt, 2010 aber freigesprochen.
Die Demonstrationen richteten sich nicht ausschließlich gegen den geplanten Rindfleischimport, sondern auch gegen Präsident Lees allgemeinen Führungsstil, der vor allem von vielen teilnehmenden Studenten als zu autoritär und kompromisslos angesehen wurde. (Vgl. Yang, Eun-Sook 2006: South Korean Government under the former CEO, President Lee Myung-Bak, S. 128)
Das neue Abkommen mit den USA wurde von den Demonstranten als „demütigendes Zugeständnis“ bezeichnet, dass unter Druck der USA und ohne Rücksicht auf die Gesundheit der koreanischen Bevölkerung getroffen worden sei.
Die täglichen Massendemonstrationen hielten bis Juni an, mit Spitzen-Teilnehmerzahlen von bis zu 80.000 Menschen. Die Zustimmungswerte für Präsident Lee sanken in den Keller und lagen am Ende bei unter 20%, nachdem Lee bei den Präsidentschaftswahlen nur drei Monate zuvor den Sieg mit einem historisch hohen Abstand zu seinem Mitbewerber errungen hatte.
(Vgl. Choe, Sang-Hun für The New York Times, 10.6.2008)
Obwohl Lee öffentlich eingestand, dass er „zu wenig auf die Bedürfnisse der Menschen gehört“ hatte, wurde im Juli 2008 das Importverbot tatsächlich aufgehoben.
Demonstrativ verzehrte Premierminister Han Soung-Soo am 2. Juli mit seiner Familie eine Portion amerikanisches Steak.
Das Lied „Artikel 1 der Verfassung der Republik Korea“ wurde komponiert von dem Sänger und Aktivisten Yun Min-Suk, der auch eine Reihe anderer bekannter Minjungkayo, wie zum Beispiel „Fucking USA“, eine Parodie des Beach Boys Songs „Surfin´USA“ geschrieben hat. Seine Tätigkeit als politischer Liedermacher hat Yun des Öfteren in Schwierigkeiten gebracht. Er hatte bereits 4 Gefängnisaufenthalte hinter sich, unter Anderem 1992 weil er beschuldigt wurde, ein Loblied auf Kim Il-Sung geschrieben zu haben, was unter dem National Security Law verboten ist. „Artikel 1 der Verfassung der Republik Korea“ war einer der „Schlager“ während den Massendemonstrationen gegen das Freihandelsabkommen und den Import amerikanischen Rindfleischs 2008.(Vgl.“촛불집회주제가 ‚헌법제1조’ 작곡윤민석, 군중하나로“, The Kyunghyang Shinmun, 11.06.2008)