Dank seiner geographischen und historischen Hintergründe ist Korea bis heute die Heimat vieler Dialekte. Da jedoch besonders im letzten Jahrhundert mehrere politische Umwälzungen stattfanden, die unter anderem zur Trennung des Landes führten, haben auch Faktoren wie Politik, Industrialisierung und Globalisierung sowie die damit einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen einen Einfluss auf den Gebrauch und die Weitergabe der alltäglichen Sprache. Neben dem optischen Erscheinungsbild einer Person ist der Sprachgebrauch einer der wichtigsten Faktoren, nach denen wir unser Gegenüber einschätzen und auf dessen Charakter schließen. Betrachtet man diese Perzeption der Sprache in Kombination mit den in Südkorea vorherrschenden regionalistischen Tendenzen, kann man deutlich erkennen, wie bereits lediglich aufgrund der Verwendung eines bestimmten Dialekts charakterliche Stereotypen bedient werden. Diese Arbeit befasst sich nicht nur mit den regional gesprochenen Dialekten und deren Sprechern, sondern auch mit ihrer Bedeutung in der Gesellschaft Südkoreas. Ausgangspunkt hierbei ist in erster Linie eine empirische quantitative Umfrage schriftlicher Basis mit etwas über 300 Befragten, durchgeführt im August und September 2016 in den verschiedenen Provinzen Südkoreas. Meine Intention ist es, regionale Vorurteile in Bezug auf Sprachfärbung zu finden und der Frage nachzugehen, ob sich die gesellschaftspolitische Situation des Regionalismus auf Provinz- und auch auf nationaler Ebene in der Perzeption einzelner Dialekte widerspiegelt. Um einerseits bereits existente Hypothesen zu überprüfen und andererseits neue aufzustellen, werde ich die Daten meiner Umfrage genau auswerten und analysieren, um dann meine Ergebnisse mit denen anderer Forscher, vorrangig mit jenen von Ahn Shin-Ho (2013), Yim Young-Cheol und Daniel Long (2000, 2002) sowie Lisa Jeon (2013) zu vergleichen.