Geschichte

Die Koreanologie in Wien blickt auf eine bemerkenswert lange Geschichte zurück. Bereits seit 1964 werden regelmäßig Kurse zur koreanischen Sprache sowie Vorlesungen zu Themen rund um Korea angeboten. Ein Jahr später, 1965, wurde die Koreanologie als eigene Sektion im damals neu gegründeten Institut für Japanologie institutionalisiert. Obwohl sie zunächst nur eine Sektion blieb, entwickelte sich die Koreanologie in Wien bis Ende der 1990er-Jahre so stark, dass das Lehrangebot durchaus mit voll ausgebauten Fachbereichen in Deutschland vergleichbar war – nicht zuletzt dank der Unterstützung durch die Korea Foundation.

Ein wichtiger Meilenstein war die Gründung des Instituts für Ostasienwissenschaften im Jahr 2000, bei dem die Koreanologie als gleichberechtigter Partner neben der Sinologie und Japanologie integriert wurde. 2003 begann Prof. Rainer Dormels als erster Professor für Koreanologie in Wien seine Lehrtätigkeit. Zwei Jahre später, im April 2005, wurde die Professur offiziell voll eingerichtet. Damit war es – rund 40 Jahre nach den ersten Sprachkursen – erstmals möglich, Koreanologie als Hauptfach an der Universität Wien zu studieren.

Im Jahr 2008 wurde ein offizieller Studienplan für Koreanologie genehmigt, wodurch das Fach innerhalb des Instituts für Ostasienwissenschaften weiter gefestigt und als eigenständiger Bereich etabliert wurde. Nach der Pensionierung von Prof. Dormels im Jahr 2022 wurde die Kontinuität des Faches durch die Berufung von Prof. Dr. Jerome de Wit im Jahr 2023 gesichert – er übernahm die Professur und die Leitung des Fachbereichs.

Seitdem hat sich viel bewegt: Innerhalb kurzer Zeit wurden sowohl das Bachelor- als auch das Mastercurriculum grundlegend überarbeitet. Die neuen Studienpläne treten am 1. Oktober 2024 in Kraft und setzen moderne Schwerpunkte. Besonders im Fokus steht dabei die Einführung in die Digital Korean Studies bereits im Bachelor – vor allem durch projektbasiertes Lernen. Im Masterstudium werden diese Kenntnisse weiter vertieft.

Die Koreanologie in Wien legt großen Wert auf ein vielfältiges und praxisnahes Angebot für Studierende. In diesem Sinne wurde 2024 ein Kooperationsvertrag mit dem Arts Council Korea (ARKO) unterzeichnet. Ziel ist es, regelmäßig koreanische Autor*innen nach Wien einzuladen und gemeinsam Lesungen und Workshops zu veranstalten. Auch Workshops zur traditionellen Hanji-Papierherstellung fanden bereits am Campus statt.

Darüber hinaus wird der Studienalltag durch regelmäßige Filmabende bereichert – alle zwei bis drei Wochen können Studierende koreanische Filmklassiker sowie aktuelle Werke kennenlernen. Und wer sich auch außerhalb des Unterrichts mit Koreanologie beschäftigen möchte, hat die Möglichkeit, sich dem aktiven Dongari (Studierendenclub) anzuschließen, der sich vor allem an fortgeschrittene BA- und MA-Studierende richtet.

Einige Eindrücke 2024